-> Meinrad der Aussteiger

Falls Sie – wie ich – in Einsiedeln aufgewachsen sind, dann dürfte Ihnen die Geschichte des heiligen Meinrad einigermassen geläufig sein, für alle andern und Interessierten werde ich im Folgenden Meinrads Geschichte erzählen und sie mit eigenen Aspekten und Ideen ergänzen.

Meinrads Geschichte ist die Geschichte eines Aussteigers.

Lebens-Skizze: Geburt kurz vor 800 n.Chr., genaues Geburtsjahr unbekannt. Geburtsname: Meginrat, alemannische Form von Meinrad. Er entstammte dem alemannischen Adel, wuchs also in wohlhabenden Verhältnissen auf. Ab circa 5-Jähriger: Ausbildung in der Klosterschule auf der Insel Reichenau. Mit 25 Jahren wurde er Diakon, dann Priester, später Benediktinermönch und dann wurde er als Lehrer in ein kleines Kloster am Zürichsee beordert. Dort blieb er nicht lange.

Meinrad spürte die Sehnsucht nach einem Leben in der Einsiedelei.

Oder war Meinrad womöglich der erste Lehrer der Weltgeschichte mit Burnout?  Quasi der Patient ZERO?

Im Jahr 828 zog sich Meinrad – als 30-Jähriger – auf den Etzel am Südufer des Zürichsees zurück, um dort als Einsiedler zu leben. Heute würde man sagen, er nahm sich ein 7jähriges-Sabbatical. Und im Verlauf seines Sabbaticals würden immer mehr Leute ihn aufsuchen und von ihm Trost, Hilfe und Rat erbeten.

Und so wurde Meinrad zum Coach wider Willen.

Auf dem Etzel wurde es ihm zuviel mit den Ratsuchenden. Er fand zu wenig Zeit für seine Einsiedelei. Darum zog er sich weiter zurück: in den «Finstern Wald».

Meinrad wollte einfach nur seine Ruhe haben.