Zunächst war Meinrad aus der Institution Kirche als operatives Mitglied ausgestiegen, hatte seine Laufbahn als Priester und Lehrer an den Nagel gehängt und sich als Einsiedler auf den Etzel zurückgezogen, bevor er sich noch weiter zurückzog – in den finstern Wald.
War Meinrad ein Flüchtender? Oder folgte er seiner Berufung?
An der Stelle, wo heute die Gnadenkappelle im Kloster Einsiedeln steht, soll er sich seinerzeit niedergelassen haben. Dort – im finstern Wald – lebte er fortan 26 Jahre lang. Und er hätte wohl noch weitere Jahre dort gelebt, wenn er nicht im Jahr 861 – als gut 60Jähriger – von zwei Zürchern ermordet worden wäre.
Klammerbemerkung: Dies dürfte mitunter der Grund sein, weshalb Einsiedler traditionellerweise und bis heute skeptisch eingestellt sind gegenüber Zürchern und andern Auswärtigen. Klammer zu.
Hat Meinrad bei seinem Ankommen im finstern Wald sich bewusst für diese Stelle entschieden? Oder hat er nach langem Fussmarsch vom Etzel her kommend an dieser Stelle Rast gemacht und ist dann eher zufällig dort geblieben? Und: Warum ist er im finstern Wald geblieben, nachdem er auch dort von Ratsuchenden aufgesucht werden würde? Warum ist er nicht weiter gezogen Richtung Ybrig oder Alpthal – wo er dann tatsächlich und komplett seine Ruhe gehabt hätte?
Im finstern Wald scheint seine work-life-balance gestimmt zu haben.
Wie hat er im finstern Wald gelebt? Hat er seine Hütte alleine gebaut oder hatte er Hilfe? Hat er einen Garten angelegt, um seine Gäste zu bewirten? Denn er wurde ja schliesslich von der römisch-katholischen Kirche heiliggesprochen als «Märtyrer der Gastfreundschaft».